|
Man kann mir entgegenhalten, dass etwas, was jenseits unserer Erfahrung liegt, absolut nicht interpretierbar sei. Und weil es nicht interpretierbar ist es ja auch transzendent.
Irrtum!
Was ich male ist ja nicht das Ding an sich, nicht der Gegenstand, das Objekt, das Greifbare, sondern das Unfassbare und Unbegrenzte zwischen dem Ding und mir.
Diese subjektiven Bilder entstehen nicht durch Anschauung und nicht aus der Vorstellung, sie werden vielmehr aus dem inneren Widerhall geboren. Der Geist also schafft die Symbole und stellt so für sich eine Beziehung zwischen sich und dem Unbekannten her.
Gleichzeitig ist Malen eine Art Sprache für mich und geht zyklisch vor sich, aus der Außenwelt, vom nicht Vorstellbaren, von dem was jenseits unserer Erfahrungen liegt, in die Innenwelt.
Malerei ist also eine Sprache, aber eine sichtbare Sprache und muss folglich auch in den eigenen Begriffen der Malerei - Farbe, Form, Linie, Punkt, Volumen - ausgedrückt werden, sonst ist sie kaum mehr als dekorativ oder illustrativ.
Deshalb ist es an sich bedeutungslos, bis zu welchem Grad oder auf welche Art sich der Maler zum Realismus oder zur Abstraktion hingezogen fühlt. Ich bin überzeugt, dass die Version des Künstlers seinem gesamten Erleben geistiger Art, der Wechselwirkung zwischen seinem Ich und dem was jenseits unserer Vorstellungsmöglichkeit und Erfahrung liegt, entspringen. |